Reframing – Kunst zu Gast in Wiesbadener Kirchen; vom 5. bis 26. November 2023 Eine Installation mit Werken von Anna Herrgott in der Kirche Maria Hilf.
Wie sehen wir die Wirklichkeit? Manchmal kann ein Blick in den Spiegel entlarvend sein. Denn nicht immer ist alles so, wie es scheint. Manches täuscht auf den ersten Blick. Selbst die Kirche Maria Hilf als Ausstellungsort verspricht mittelalterlich-romanische Nostalgie und ist doch ein Juwel des Historismus.
Der Spiegel hingegen zeigt uns die ungeschönte Wirklichkeit, er lügt nicht, das weiß selbst Schneewittchens Stiefmutter. Der Spiegel holt uns zurück in das Hier und Jetzt, ist seit jeher Attribut der Erkenntnis und der Klugheit, aber auch Sinnbild der Eitelkeit. Denken Sie an die Gestalt des Narziss aus der antiken Mythologie, der sich in sein eigenes Spiegelbild verliebte. Genau in dieser Bedeutungsvielfalt setzt die Werkreihe SURVIVAL der Künstlerin Anna Herrgott an. Ihre Kunst umkreist unsere individuellen aber auch die gesellschaftlichen Vorstellungen von idealer Schönheit. Immer wieder blickt sie dabei auch zynisch auf die Mechanismen der Medien, die als Sprachorgane der Mode- und Schönheitsindustrie fungieren. Aufwändig graviert Anna Herrgott in ihren pretiösen Werken der Serie SURVIVAL Spiegelobjekte, die an Mode-Hochglanzmagazine erinnern. Ihre Gravuren offenbaren jedoch bei genauerer Betrachtung tiefgründige Fragen und pointierte Kommentare zur Problematik des Klimawandels und unserer individuellen Verantwortung dafür. Schmerzlich wird dies bewusst, wenn wir auf die künstlerische Position von Anna Herrgott blicken, die kritisch nach einer „Mode der Zukunft fragt. Welche Welt erwartet uns hinter den Spiegeln? Wie gehen wir mit der Wirklichkeit, mit der Wahrheit des Spiegels um? Wann übernehmen wir Verantwortung für die Schöpfung? Für die Zukunft?
Mit dem Projekt „Re-Framing – Kunst zu Gast in Wiesbadener Kirchen" schafft „Kirche und Kultur“ der Katholischen Erwachsenenbildung Wiesbaden-Untertaunus & Rheingau einen lebendigen Diskurs zwischen Kunst und Kirche. Kirchenräume als „Anders-Orte“ sind prädestiniert für ein Schärfen des Blicks auf Kunst und Gesellschaft. Die Perspektive neu auszurichten, das verbindet das Ausstellungskonzept von „Re-Framing“ mit dem Kunstwollen von Anna Herrgott (www.anna-herrgott.de). Die in Herrenberg gebürtige Künstlerin lebt und arbeitet in Bad Ems und absolvierte eine Ausbildung als Glasmalerin und Kunstglaserin. Ihr Studium absolvierte sie im Fachbereich BILD/RAUM/OBJEKT/GLAS an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle. Sie ist Mitglied der im Jahr 2020 gegründeten Künstlerinitiative „Das Werk zum Sonntag“.
Gemeinsam mit der Pfarrei St. Bonifatius und dem Kirchort Maria Hilf laden wir Sie herzlich zum Besuch der Ausstellung ein.
Sabrina Faulstich M.A.